Deutsche Regisseure sagen gerne: „Ich mache Kultur.“ Selbst beim „Tatort“ habe ich oft das Gefühl, dass der Drehbuchautor eigentlich nur seinen alten Sozialkundelehrer beeindrucken will. Wenn man Clint Eastwood fragen würde, ob er Kultur macht, würde der sagen: „What do you mean? I make movies …“
Einfach nur gute Unterhaltung zu machen gilt in Deutschland irgendwie als kulturell minderwertig. Wir produzieren Autorenfilme, bei denen eine bleiche Frau minutenlang im Zug aus dem Fenster schaut und anschließend mit bebender Stimme sagt: „Ich kann Hans-Günter nicht verzeihen.“
Bei uns muss immer alles eine höhere kulturelle Relevanz haben. Ich bin mir sicher, wenn man der hessischen Filmförderung „Der Herr der Ringe“ als Drehbuch angeboten hätte, hätten die gesagt: „Die Story ist zu banal. Außer vielleicht, wenn wir Mordor nach Chemnitz verlagern und Sauron einen rechtspopulistischen Hintergrund hat.“
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